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Unser Beitrag bei der 2. Brustkrebspatientinnentagung in Linz - Europa Donna

Moni konnte mit einem Referat (das in Zusammenarbeit mit Ida entstanden ist) das Interesse der Kongressteilnehmer bei der 2. Brustkrebspatientinnentagung in Linz wecken. Dieses wollen wir euch nicht vorenhalten:

Letztes Jahr schloss meine Kollegin, Ida Mader von der Frauenselbsthilfe nach Krebs Vorarlberg, an dieser Stelle mit den Worten:

Wir appellieren an die Sozialpartner und Interessensvertreter, ein Teilzeitarbeitsmodell für Patienten während und nach der Krebstherapie, auch im Sinne einer schrittweisen Rehabilitation zu entwickeln.
Es wird dabei allen Beteiligten geholfen...

… und heute möchte ich fortfahren und berichten, was in der Zwischenzeit geschehen ist.

Zuerst einmal war es die spontane Idee, aus unserem Kurzreferat eine Petition zu machen, die sofort in Linz von so vielen Anwesenden unterschrieben wurde. Dafür danken wir im Nachhinein nochmals allen!

Als wir mit Hilfe von Europa Donna, die Petition dann ins Netz stellten, kamen viele Unterschriften dazu, bis zum heutigen Tag unterzeichneten online 1.299 Menschen. Dazu kommt noch einmal eine stattliche Anzahl von Unterschriftsleistungen auf Listen, die wir bei jeder möglichen Gelegenheit aufgelegt haben. Wir waren bei den Landesräten für Gesundheit, für Soziales und im Frauenreferat.
Durch Europadonna wurden wir von Mona unterstützt, die aktiv durch Vorsprache bei Minister Hundstorfer und durch Fernsehinterviews für die Verbreitung unserer Forderung sorgte.
Die beiden Vorarlberger Tageszeitungen berichteten über unsere Petition und forderten dadurch ihrerseits die Sozialpartner auf, Möglichkeiten für einen schrittweisen Wiedereintritt von Betroffenen ins Berufsleben zu schaffen.
Im Frühjahr hatten wir ein Gespräch mit AK-Präsident Hubert Hämmerle. Dieser erzählte uns von seinem Projekt bzw. dem der AK, nämlich dem „Betrieblichen Wiedereingliederungsmodell“ – kurz BEM genannt – das diese auf den Weg bringen möchte.
Im Rahmen dieses Projektes wird ein viel größerer Personenkreis eingeschlossen, angefangen mit  Herz-Kreislauf-Patienten, Menschen nach Schlaganfällen, Transplantationspatienten und psychisch kranken Personen. Diesem Personenkreis wäre insgesamt mit einem sanften Wiedereinstieg geholfen!

Leider gibt es ein paar Hürden auf dem „österreichischen Weg“, denn es gilt, die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu schaffen und alle maßgebenden Institutionen ins Boot zu holen.
Es ist bereits gelungen eine „Vorarlberger Lösung“ zu entwerfen, doch scheitert diese an den vorgenannten gesetzlichen Rahmenbedingungen.

Inhalt des BEM soll es sein, freiwillig und im Einvernehmen mit dem Dienstgeber arbeiten zu dürfen, während des vollen Krankenstandes, ohne Zuzahlung des Betriebes, so dass jederzeit, zusammen mit Arzt, entschieden werden kann, ob mehr oder weniger Arbeitsstunden möglich sind. BEM soll sogar so weit gehen, eine Teilpension für Menschen zu fordern, die auf Grund der Schwere ihrer Erkrankung nie mehr in der Lage sein werden, das volle Arbeitspensum zu schaffen. (soll heißen z.B. Halbtagsjob + halbe Pension)

AK-Präsident Hämmerle bat, in Zukunft auch den Begriff des „Betrieblichen Wiedereingliederungsmodells “ eben BEM zu verwenden, um GEMEINSAM die Sache voranzutreiben und unser österreichisches Netzwerk dazu zu nützen, um von der Basis ausgehend an den zuständigen Stellen Druck zu machen.


Darauf folgte dann ein Gespräch mit Manfred Brunner, Obmann der Vorarlberger Gebietskrankenkasse, die in Vorarlberg die meisten Versicherten vertritt.
Auch er zollte uns Anerkennung für unser Projekt und sicherte uns Unterstützung zu, falls von uns weitere Öffentlichkeitsarbeit geplant wird.
In seinem Statement führte er aus, dass es in Vorarlberg jährlich ca. 140.000 Krankenstände gebe, davon etwa 5000 mit einer Dauer von mehr als 6 Wochen. Diese 5000 Krankenstände haben etwa gleich viele Krankenstandstage, wie die anderen 135.000 Krankmeldungen zusammen. So sei es neben den Interessen der Wirtschaft und der Arbeitnehmer, auch im Interesse der Krankenkassen, einen sanften Wiedereinstieg zu ermöglichen.

Ende Juni bekam unsere Kampagne noch einmal einen kräftigen Schub. Wir wurden in die Räume der AK Feldkirch zu einem neuerlichen Gespräch mit den Spitzenvertretern eingeladen. Sie haben uns interviewt und in der AK-Zeitung vom Juli 2015 – diese Zeitschrift ergeht an alle Vorarlberger Haushalte – einen mehrseitigen, groß aufgemachten Artikel zu dem Thema veröffentlicht. Ein paar Exemplare haben wir mitgebracht.

AK Präsident Hämmerle berichtete uns von einer Abstimmung in der AK- Vollversammlung in Wien, wo auf Antrag der Wiener AK, mit der Unterstützung der westlichen Bundesländer, ein Antrag auf Einführung des BEM angenommen wurde.

Das ist ein erster Erfolg auf Bundesebene, aber es gilt noch weitere Sozialpartner wie Wirtschaftskammer, Gewerkschaften und Krankenkassen ins Boot zu holen.

Im Sinne unserer Gespräche mit AK und GKK appellieren wir an euch alle, auch in euern Bundesländern, bei euern Institutionen tätig zu werden, hier weiter vorzustoßen und dran zu bleiben. Je größer der Druck von „unten“ wird, desto mehr ist die Politik gefordert, Nägel mit Köpfen zu machen.

Es ist sehr wichtig, keine Ruhe zu geben und die Forderung nach einem Betrieblichen Wiedereingliederungsmodell am Laufen zu halten.

Wir sind nur Mitglieder in einer kleinen Selbsthilfegruppe, aber wir wurden gehört und haben von allen Seiten Unterstützung bekommen. Als Betroffene haben wir den großen Vorteil, dass wir nur unser Gegenüber, nicht wie ein Politiker, eine oder mehrere andere Parteien, von der Wichtigkeit der Sache überzeugen müssen.

Bitte folgt unserem Beispiel. Nur mit eurer Hilfe können wir etwas erreichen.

Schließen möchte ich mit einem Wunsch:
Wir würden uns wünschen, dass Frau Dr. Sabine Oberhauser, Bundesministerin für Gesundheit, die durch ihre Erkrankung unser Schicksal teilt, ein offenes Ohr für unsere Kampagne hat!!! - und wünschen IHR gleichzeitig eine gute und baldige Genesung.

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