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Ergotherapie - Wissenswertes von Isabel Pech

Wenn Menschen an Krebs erkranken, ist es wichtig, sie einfühlsam und ganzheitlich betrachtet zu begleiten, zu beraten und vor allem auch wieder Zuversicht zu vermitteln. Neben anderen medizinischen Fachkräften spielt auch die Ergotherapie eine wichtige Rolle. „Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen jeden Alters, die in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. Ziel ist, sie bei der Durchführung für sie bedeutungsvoller Betätigungen in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt zu stärken. Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dazu, dem Menschen Handlungsfähigkeit im Alltag, gesellschaftliche Teilhabe und eine Verbesserung seiner Lebensqualität zu ermöglichen“ (DVE 08/2007).

Viele Betroffene kämpfen aufgrund der Krebstherapie mit Nebenwirkungen, die zu Einschränkungen im Alltag führen. Häufig  tritt je nach Zytostatika eine CIPN (Chemotherapie-induzierte Polyneuropathie) auf, das ist eine Nervenschädigung, die zu Symptomen wie Taubheitsgefühl, Kribbeln, Brennen, Stechen, etc. an den Händen und Füßen führt.

Wichtig ist der Kontakt zum behandelnden Arzt während der Behandlung, falls CIPN Symptome auftreten sollten.

Zur Therapie dieser Beschwerden werden verschiedenste Reize gesetzt, z.B. Raps-, Linsen-, Bohnenbäder, um die Nerven anzuregen. Weitere Materialien wie z.B.  Bürsten, Igelbälle, Fingermassageringe, Olivenöl-Zucker Peeling und Vibrationstraining können zum Einsatz kommen.

Für die Füße ist neben dem Sensomotoriktraining, laut einer neuesten Studie, auch das Gleichgewichtstraining sehr wertvoll. (Link: siehe unten). Der Verlauf und somit die Dauer einer CIPN ist nicht vorhersagbar, daher ist es wichtig zu üben. Bei Einschränkungen im Alltag kann man sich im Sanitätshaus beraten lassen. Dort gibt es Hilfsmittel, wenn z.B. Einschränkungen in der Feinmotorik oder Kraftverlust bestehen:

Flaschenöffner, Knöpfhilfen, Einfädelhilfen,  Kompressions-/Strumpfanziehhilfen, etc. Wenn das Schriftbild sich verändert hat, können verschiedenste Schreibhilfen/Griffverdickungen helfen. Generell ist es hilfreich bei Gelenkschmerzen (u.a. auch oft durch Antihormonbehandlung bedingt) Gegenstände zu verdicken, wie z.B. Nagelfeile, Zahnbürste, Besteck etc. Zum Krafttraining können Fingertrainer wie z.B. „Flex Ex“ verwendet werden.

Bei Fragen zu  weiteren Therapiemöglichkeiten oder Materialbezugsquellen wendet euch gerne an die Frauenselbsthilfe nach Krebs Vorarlberg.

Auch eine onkologische Rehabilitation in der Paracelsus Klinik Scheidegg ist möglich.

Link zur Studie:
Großek, A., Baumann, F.T., Bloch, W. & Streckmann, F. (2015): Chemotherapieinduzierte Polyneuropathie (CIPN). Durch Bewegungsinterventionen Symptome reduzieren. Im Focus Onkologie 2015;18(9):45-7;

https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s15015-015-2010-z.pdf

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