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Univadis: Sport nach der Diagnose

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Brustkrebs: Sport nach der Diagnose mit besseren Überlebenschancen assoziiert

Kernbotschaften
Wenn Frauen nach der Diagnose "Brustkrebs" den internationalen Empfehlungen entsprechend Sport treiben oder sich zumindest mehr bewegen als vor der Diagnose, so ist dies mit höheren Raten des Gesamt- und des krankheitsfreien Überlebens assoziiert und mit einer geringeren Krebsrückfallrate. Das hat eine Analyse von Brustkrebs-Langzeitüberlebenden aus der deutschen MARIE-Studie ergeben.

Hintergrund
Für verschiedene Malignome ist seit einiger Zeit belegt, dass körperliche Aktivität das Erkrankungsrisiko senkt. Das gilt zum Beispiel für gastrointestinale Tumore und auch für das Mammakarzinom. Weniger untersucht ist der Einfluss von körperlicher Aktivität auf den Verlauf einer Malignomerkrankung. Das war Fragestellung eines Forscherteams vom Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Dazu wurden Daten aus der Studie MARIE (Mammary Carcinoma Risk Factor Investigation) analysiert, einer großen, seit 2002 laufenden prospektiven Kohortenstudie in Deutschland.

Design
Zwischen 2002-2005 wurden 3.813 Frauen mit Brustkrebsdiagnose (invasiver Tumor oder in situ Karzinom) aufgenommen und u.a. zu körperlicher Aktivität befragt
Medianes Alter bei Diagnose: 62,9 Jahre
Erneute Befragung im Jahr 2009 median 5,8 Jahre nach Diagnose
Abschließende Auswertung: ab 2015 aus den Daten von 2.042 Frauen.

Hauptergebnisse
1.349 Frauen (66.1%) hatten bereits vor der Brustkrebsdiagnose Freizeitsport gemacht. Der World Cancer Research Fund empfiehlt 7,5 MET-Stunden pro Woche (ca. 150 Minuten mäßige bis intensive körperliche Anstrengung). Frauen, die sich nach der Diagnose deutlich mehr bewegten als ungenügend aktive Frauen, hatten ein um 50 % geringeres Gesamtmortalitätsrisiko (Hazard Ratio für Tod: 0,50). Die krankheitsspezifische Mortalität sank um 46 % und das Risiko für ein Rezidiv um 42 %.

Für Frauen, die bereits vor der Erkrankung körperlich ausreichend aktiv waren und nach der Diagnose blieben, gab es eine Tendenz zu einer geringeren Sterblichkeit, aber ohne statistische Signifikanz. Den größten Nutzen erzielten Frauen, die die körperliche Aktivität im Vergleich zur Zeit vor Diagnose erhöhten, optimal waren mindestens 7,5 MET-Stunden/Woche.

Klinische Bedeutung
Sport war in einer großen deutschen populationsbasierten Kohortenstudie zu Brustkrebs mit einem besseren Gesamtüberleben und rückfallfreien Überleben assoziiert. Die statistisch signifikanten Vorteile blieben auch bei Berücksichtigung anderer potenzieller Einflussfaktoren bestehen wie Rauchen, Subtyp des Mammakarzinoms, Behandlungsintensität oder Body Mass Index. Eine Kausalität sei wahrscheinlich, sie könne aber durch diese Methodik nicht belegt werden, so die Autoren. Dazu bedürfe es prospektiv randomisierter Studien.

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